Der Befund lässt wenig Spielraum für Interpretationen: Fast zwei Drittel der steirischen Flüsse sind nach EU-Bewertung in keinem guten ökologischen Zustand. Und der Druck auf die Fließgewässer wächst. Nährstoffeinträge und Querbauwerke setzen den Lebensadern des Landes zu.
Nur selten geschieht das aus ökologischer Rücksichtslosigkeit. Meist sind es nachvollziehbare, nicht selten auch sinnvolle Gründe, die zu lokalen Beeinträchtigungen an den Flüssen führen. In Summe aber wirken sie sich fatal aus.
Mit freiem Auge ersichtlich ist, dass ein flächendeckendes ökologisches Flussparadies in der Steiermark angesichts der vielen Nutzungsinteressen nicht realistisch ist. Allein der notwendige Ausbau erneuerbarer Energiegewinnung macht Abstriche unabdingbar.
Umso notwendiger sind klare Spielregeln, wo Eingriffe zulässig sind – und wo man sie auch künftig vermeiden will. Als ein solches ökologisches Rückzugsgebiet galt bislang die slowenisch-steirische Grenzmur. Millionen an (EU-)Geldern sind geflossen, um den Flussabschnitt zu renaturieren.
Wenn nun just dort eine Staukette aus acht Wasserkraftwerken gebaut werden soll, fällt es trotz der CO2-freien Stromerzeugung schwer, darin ein sinnhaftes Vorgehen zu erkennen.