Wenn nicht die Häftlinge aus dem Gefängnis ausbrechen, sondern ihre Bewacher das Weite suchen wollen, dann ließe sich darüber trefflich scherzen.

In der Justizanstalt Graz-Jakomini ist die Situation tatsächlich so: Rund 20 Wachebeamte wollen nichts wie weg. Zum Lachen ist hier freilich niemandem zumute, stehen doch ernste Vorwürfe wie Mobbing im Raum.
Die öffentliche Forderung der Spitzenpersonalvertreter nach einer Absetzung von Anstaltsleiter Josef Adam ist extrem. Doch sie kommt nicht aus einer Laune heraus und steht am Ende einer
Reihe von seit Jahren bestehenden Problemen, die
offenbar weder im eigenen Haus noch im Justizministerium ausreichend ernst genommen wurden.

Das Mindeste, was es jetzt braucht, sind nochmalige ernsthafte Gespräche und der Wille von Anstaltsleitung, Personalvertretung und den Verantwortlichen im Justizministerium nach einer Lösung.
Denn eines vergisst in diesem Konflikt hoffentlich niemand: Hier geht es um Menschen, deren Job die Bewachung oft Schwerkrimineller ist. In diesem ohnehin kaum motivierenden Umfeld noch zusätzliche hausgemachte Demotivation zu schaffen, kann in letzter Konsequenz in einem
echten Sicherheitsproblem münden.