Zählen Sie wie ich zu jenen, die ab und zu am Wochenende Zeit für Spaziergänge haben oder zum Joggen? Nach der Tragödie im Bezirk Perg in Oberösterreich sollten wir uns eigentlich alle zunächst einmal darüber informieren, welche Leinen- und Beißkorbvorschriften es in der Umgebung gibt. Um dann zu entscheiden, ob es ratsam wäre, ein Messer oder Pfefferspray mitzunehmen. Warum? Weil wir jetzt wieder einmal vor Augen geführt bekommen, dass je nach Gemeinde und Bundesland ein Leinen- oder/und Maulkorbzwang besteht oder nicht. Oder dass in manchen Bundesländern ein Hundeführerschein vorgeschrieben ist, in anderen wiederum nicht. Da führen uns wieder einmal die unterschiedlichen Regeln für bestimmte Hunde die Absurdität vor Augen, die die Bundeslandgrenzen des Zwergerlstaates Österreich mit sich bringen.

Keine Frage, selbst die strengsten Regeln können eine Tragödie wie jene in Oberösterreich nicht verhindern, wenn sich Hundehalter nicht an Vorgaben halten. Es gibt ja nicht wenige, die selbst in Orten mit Maulkorb- oder Leinenvorschrift ihren Liebling frei herumlaufen lassen und auf den Hinweis der Leinenpflicht erklären, ihr Hund sei absolut ungefährlich. Nein, ich zähle nicht zu jenen, die Hunde nicht mögen oder die aus Gründen der Sicherheit oder Angst einen großen Bogen um jeden Hund machen. Im Gegenteil, ich frage Hundebesitzer oft nach dem Alter des Hundes, nach der Rasse. Wer mit Hunden aufgewachsen ist, weiß, welch treue, großartige Gefährten Hunde sind. Man weiß aber auch, dass der treue Schäferhund, der – wie meine Mutter gerne allen versicherte – "völlig ungefährlich ist", plötzlich und unerwartet zubeißen kann. Meine Mutter erklärt heute noch einen Angriff unseres Schäferhundes damit, dass er sich damals "erschreckte, weil es dunkel war und der Mann zu nah an ihm vorbeigegangen ist". Unser Hovawart hätte sich wiederum vor jedem Gast, Handwerker oder Einbrecher im Keller versteckt oder bei Wurst oder Knochen ihn freundlich wedelnd begrüßt. Ein anderer Hovawart, wenige Kilometer entfernt von unserem Haus, hat wiederum aus heiterem Himmel das (nicht spielende) Kind der Familie attackiert und verletzt.