Millstätter Wirtschaftsgespräche, draußen Regen, der den See melancholisch eindüstert, Ausseer Stimmung, da und dort wird gehämmert, die Saison naht. Man bekommt beim Blick aus dem Kongresshaus hoch über dem Ufer – Soravia, die Schneyder-Villa, die Bundesforste – eine Ahnung, wie schön es hier sein muss, wenn es schön und licht ist. Drinnen das zersetzende Gift der Misstrauenskultur als Leitthema, der 74-jährige Christoph Leitl redet sich grad manuskriptfrei in ein Feuer hinein, wie es Junge nicht haben: Er beklagt die Erosion der Mitte, der Bürgerlichkeit im Land, den Verlust von Respekt, Anstand und Kompromissbereitschaft. Der Grundkonsens sei verloren gegangen, die Kohäsion, was halte dieses Land, das so viel Potenzial habe und eine neue Zuversicht brauche, im Inneren noch zusammen, donnert Leitl in den vollen Saal, wo solle das hinführen, es funkelt und bebt aus ihm förmlich heraus.