Zwei Welten, die aufeinander prallen. Die eine ist rosig. Nach einer gestern veröffentlichten Umfrage werden Herr und Frau Österreich der Teuerung und Inflation trotzig die Stirn bieten. Neun von zehn Befragten werden weiterhin ein bis zweimal im Jahr auf Urlaub fahren und verreisen. Die weniger rosige Welt ist jene, in der Wohnungsmieten nicht mehr bezahlt werden können, weil sie plötzlich – wie bei einer Bekannten - nicht mehr 1200 Euro monatlich sondern künftig 1600 Euro aufgrund der erhöhten Strompreise kosten wird. Oder wie bei jener Familie, in der der Familienvater im ORF erzählte, dass das Einkommen seiner Frau, einer Friseurin, nun fast gleich hoch ist wie die neue monatliche Vorschreibung für die Betriebskosten.
Wie viele sich von jenen, die sich ihre Wohnungen kaum mehr leisten können, angesprochen fühlen, wenn - wie gestern - Oppositionspolitiker der FPÖ oder SPÖ der Regierung vorwerfen, „mit ihrer katastrophalen Politik Wohlstand, Wirtschaft und Sicherheit konsequent zerstört zu haben“ oder „keinen Plan gegen die Krisen zu haben“? Antworten geben die Umfragen, in der sich die ÖVP hinter SPÖ und FPÖ abgeschlagen auf Platz 3 befindet.
Wenn die aktuelle Regierungsklausur der Versuch gewesen sein soll, wieder Stärke zu zeigen, ist er nicht ganz gelungen. Zu wenig wurde und wird kommuniziert, dass hinter Preisexplosionen und Inflation nicht die Politik einer Regierung steht. Als ob eine Bundesregierung den Hebel hätte, sich von der europäischen Inflationsentwicklung abzukoppeln.
Wo sie Hebel hat? Bei der Integration älterer Menschen in den Arbeitsmarkt. Da heißt es aber wieder: zurück an den Start. Da konnte sie sich nicht dazu durchringen, arbeitenden Pensionisten zumindest die Pensionsbeiträge zu streichen. Einige andere wichtige Hebel wurden aber genützt. Dass Photovoltaik-Anlagen auf Dächern nicht mehr genehmigungspflichtig sind und die Förderungen auf 600 Millionen erhöht werden, ist ein gewaltiger Sprung nach vorwärts. Ein weiterer Sprung wäre der noch stärkere Schutz und die Wiedervernässung der Moore, die mit der Trockenlegung der vergangenen Jahrzehnte und der darauf folgenden Freisetzung der gespeicherten Treibhausgase vom Klimaschützer zum Klimakiller geworden sind. Ihr Speichervolumen? Enorm. Moore können nach einem gestern veröffentlichten Bericht von Global 2000 zwischen 500 und 700 Tonnen CO2 pro Hektar speichern.
Am Ende eine positive Nachricht. Es gibt sie, die Best-Practice-Beispiele. Auch in Österreich sind Moore wieder renaturiert worden – wie in Heidenreichstein in Niederösterreich oder in St. Michael im Lungau. Und das sogar ohne Klebstoff und Verkehrsstau. Es reichte die Erkenntnis, dass weltweit laut „Mooratlas“ rund vier Prozent der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen auf das Konto entwässerter Moore geht.
Einen staufreien Donnerstag wünscht Ihnen