Auf der Suche nach dem Wort des Jahres hätte eines große Chancen. Es ist jenes, auf das auch der Finanzminister mit Blick auf den wachsenden Schuldenberg baut. In seiner gestrigen ersten Budgetrede hat er es zwar nicht erwähnt, aber dieses Zauberwort schwebt nun über allen Schulden: es heißt „weginflationieren“.

„Hypothek für Generationen“ titeln wir auf unserer heutigen Einser. Österreich wird nach dem aktuellen Budgetplan 2026 auf einem gigantischen Schuldenberg von 394 Milliarden Euro sitzen, ABER durch die steigenden Preise wird dieser zum Teil „weginflationiert“. In Relation zum BIP wird somit der Schuldenberg sogar geringer. Womit sich so mancher Sparer, dessen Ersparnisse zurzeit ebenfalls zum Teil weginflationiert werden, fragen könnte, ob es nicht besser wäre, Schulden zu haben. Wäre aber bei den steigenden Zinsen auch keine wirklich gute Alternative, wie Sie auf den Seiten 2 und 3 in unserer heutigen Ausgabe nachlesen können. Aufgrund der Zinsanhebungen der EZB im Kampf gegen die Inflation muss Österreich bereits im heurigen Jahr für den Zinsdienst eine Steigerung von über hundert Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 bewältigen. Und: Von 4,4 Milliarden im heurigen Jahr wird dieser Zinsdienst 2023 auf 8,7 Milliarden Euro steigen.

Die neue Parole des Finanzministers lautet auch nicht mehr „Koste es, was es wolle“, sondern „das Notwendige zur Verfügung stellen“. Eine Ansage, die der Logik eines klugen Finanzministers entspricht. Bleibt die unbequeme Frage nach der Definition des Notwendigen. Und ob es zwischen den beiden Parolen noch einen Unterschied gibt, wenn bei den letzten Entlastungspaketen vom Arbeitslosen bis zum Vorstandsdirektor alle beglückt wurden.

Und die Reaktionen auf die Premiere von Magnus Brunner? Das übliche Ritual. Die Regierungsparteien klopfen sich auf die Schulter, die Opposition schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und übt sich in Kritik, die sich in ihrer eigenen  Widersprüchlichkeit verfängt. Da wird gerufen „ein Budget, als ob das Geld abgeschafft wäre“ und zuvor über Monate mehr Unterstützungsleistungen gefordert. Was wiederum Stichwort für einen Freiheitlichen war, der ätzend meinte, er wundere sich, dass die SPÖ das Budget kritisiere, „weil sich der ÖVP-Finanzminister wie ein SPÖ-Finanzminister verhält“.

Sie sehen, geschätzte Leserinnen und Leser, oft verschwimmen Parteigrenzen. Oder auch nicht.

Einen Tag mit aufbauenden Zahlen wünscht Ihnen Carina Kerschbaumer
carina.kerschbaumer@kleinezeitung.at