Wie immer an "Equal Pay"-Tagen wurde am gestrigen Equal Pension Day von diversen Instituten und Denkfabriken eifrig gerechnet, wann dieser Tag sich verändern wird, an dem Männer bereits jene Pension erhalten haben, die Frauen erst am Jahresende erhalten. Ein Institut hat ausgehend vom Medianeinkommen berechnet, dass wir in Österreich im Jahr 2118 den gestrigen Equal Pension Day nicht mehr zu beklagen haben werden. Ob die Berechnung zutreffen wird? Das werden zwangsläufig nur mehr heutige Babys und Kleinkinder bei entsprechend langer Lebenserwartung checken können. Einige Jahre auf oder ab spielen aber auch keine Rolle. Es reicht, dass der Equal Pension Day uns noch über Jahrzehnte begleiten wird. Es reicht, dass Frauen noch Jahrzehnte im Alter mit Minipensionen auskommen werden müssen. Eine Leserin, Mutter von vier Kindern, hat einmal geschrieben, dass sie für ihre Pensionszeiten nur das erste und das dritte Kind angerechnet bekam, weil sie alle vier in kurzen Abständen zur Welt gebracht hat. Ihre Schlussfolgerung? Würden Männer Kinder gebären, hätte es eine solche Berechnung nie gegeben.
Ja, würden Männer Kinder auf die Welt bringen oder die Kinderbetreuung übernehmen, wäre möglicherweise vieles anders. Ob sie dann auch 41 Prozent weniger Pension bekämen, wie es heute bei Frauen der Fall ist? Ob es dann längst ein automatisiertes Pensionssplitting bei Paaren für jene Zeit gäbe, in der ein Partner die Kinderbetreuung übernimmt? Eine "rasche Umsetzung" hat unsere Frauenministerin bereits vor zwei Jahren angekündigt. Umgesetzt ist es bis heute nicht. Bei der Erklärung, warum es diesen Automatismus noch immer nicht gibt und ein eigenes Ansuchen nötig ist, hat die Frauenministerin gestern die "Schwarzer Peter"-Karte weitergereicht. Legistisch zuständig wäre das Sozialministerium.