Was ich über Sommerflirts weiß, habe ich mit zwölf gelernt. Es war das einzige Mal, dass mich meine Eltern in ein Ferienlager am Meer mitschickten. In meiner Gruppe: lauter Mädchen; ein paar waren drei, vier Jahre älter und daher aus meiner Sicht quasi erwachsene Frauen. Ich hatte noch keinen Busen und eine Topffrisur, die mir für die kommenden Ereignisse einen Platz auf den Zuschauerrängen garantierte. Der war bald ziemlich interessant, denn unsere Aufsichtspersonen orteten in der Attraktion zwischen den „Großen“ und dem örtlichen Jungherrenaufgebot rasch ein ähnliches Gefahrenpotenzial wie in jener zwischen Gugelhupf und hungrigen Wespen: Die meisten wachelt man weg, aber ein paar kommen immer durch.
Ute Baumhackl