Guten Morgen, liebe Leserinnen, liebe Leser!
Soll er im österreichischen Parlament sprechen oder nicht? Und welche Wirkung hätte eine Einladung des ukrainischen Präsidenten? Ein PR-Akt der Solidaritätsbekundung, nicht mehr. Wolodymyr Selenskyj, zurzeit digitaler Dauergast in vielen Parlamenten, wo er flammende Reden hält und Parlamentariern die rote Karte zeigt, möchten die Neos auch in Wien hören und sehen. Was die anderen Parlamentsparteien wollen, ist nicht ganz eindeutig. ÖVP und Grüne stimmten in der Präsidialkonferenz zu, die Freiheitlichen wollen mit Verweis auf die Neutralität Selenskyj keinesfalls zuhören, die SPÖ verwies ebenso auf die Neutralität, bekam dafür vom burgenländischen Landeshauptmann und Parteifreund Doskozil wieder einmal eine Ohrfeige verabreicht und erklärt nun, falsch verstanden worden zu sein. Denn es sei Aufgabe von Parlamentspräsident Sobotka, die Einladung auszusprechen. Aber: Kriegsrhetorik habe im Hohen Haus keinen Platz.
Welchen Effekt eine Rede von Selenskyj im österreichischen Parlament nach seinen Auftritten in den USA, Deutschland, Italien, Israel und vorgestern in Brüssel hätte? Keinen. Zu Recht würde er den Abgeordneten vorwerfen, Österreich finanziere mit den Gas- und Ölimporten Russlands Krieg. Würde da jemand aufstehen und rufen, was der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck sagte? „Wir können auch mal frieren für die Freiheit“, meinte er flapsig. Abseits der derzeit fast schon sommerlichen Temperaturen - können wir? Werden Neos, Grüne, ÖVP einen Importstopp von russischem Gas fordern? Können und werden sie nicht. Da ruft im Hinterkopf die Vernunft „Achtung“. Und Wifo-Chef Felbermayr warnt vorsorglich, dass bei einem Importstopp Österreich in eine Rezession fallen würde.
Wäre weit sinnvoller, Österreich und die EU würden sich für einen digitalen Besuch von Selenskyj bei Xi Jinping einsetzen. Mag sein, dass er nichts bewirken würde, aber es wäre zumindest ein Treffen mit jenem Mann, der derzeit am Ende des langen Tisches sitzt, vor Putin die Füße auf den Tisch legen kann und diesen Zermürbungs- und Vernichtungskrieg am ehesten beenden könnte. Im Gegensatz zu Solidaritätsbekundungen diverser Parlamentarier.
Helfen können aber Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser. Wollten Sie immer schon einmal mit dem Kanzler ein Boxtraining absolvieren oder mit Leonore Gewessler ein Windrad besteigen, mit Tobias Moretti plaudern oder mit dem Innenminister im Polizeiboot fahren? Heute können Sie bei unserer karitativen Online-Auktion für die Ukraine bieten, spenden, helfen. Ausrufungspreis für den Kanzler: 300 Euro!
Einen friedlichen Tag und Erfolg bei unserer Auktion wünscht Ihnen
Carina Kerschbaumer