Wird die Quarantäne nun verkürzt oder doch nicht? Müssen sich Patienten fürchten, wenn infizierte Ärzte nach fünf Tagen arbeiten dürfen? Der Kanzler meinte gestern beruhigend, es müsste da abseits von medizinischen Abwägungen auch auf die „Infektionslage“ geschaut werden. Denn entgegen der Prognosen seien die Zahlen nicht hinuntergegangen. Kein Wunder, dass nun Komplexitätsforscher im Mittagsjournal auf die Frage nach künftigen Fallzahlen vorsichtshalber auf „sich selbst zerstörende Vorhersagen“ verweisen. Bei einem angekündigten Szenario mit fallenden Zahlen würde also die Prognose zur Verhaltensänderung führen und die Prognose „zerstören“. Weil Oma dann wegen der Entwarnung ohne Mund-Nasen-Schutz umarmt und angesteckt wird. Wie meinte ein Biologe im ORF auf den vorwurfsvollen Hinweis, er habe vorhergesagt, zu Ostern werde Omikron Geschichte sein? Da habe er nicht einberechnet, dass die Regierung Maßnahmen so früh lockern werde. Mittlerweile brauchen sich Experten aber wohl nicht mehr sorgen, dass sie mit Prognosen Schockstarre und Verhaltensänderungen bewirken. Schockstarre war einmal.