Wladimir Putin hat sich in eine Sackgasse manövriert. Während er in ukrainischen Städten Wohngebiete bombardiert und unvorstellbare Gräuel verübt, bleiben die Verhandlungen ergebnislos. Die Lage in der Ukraine wird immer verzweifelter. Exit-Strategie hat Putin offenbar keine, er kämpft immer brutaler. Es sieht nicht so aus, als wolle er den Sanktionen nachgeben. Putin richtet in der Ukraine ein Gemetzel an und nimmt für seine verbrecherische Mission unzählige Tote und die eigene Isolation in Kauf.
Wird ihm sein Hofstaat, wird ihm sein Volk da folgen? Klar ist: Wenn es irgendeine Lösung gibt, muss sie aus Russland kommen. Und das wird schwierig. Putin als Präsidenten abzulösen, scheint beinahe unmöglich – vielleicht auch für ihn selbst. Putin ist der Staat. Die Institutionen sind entmachtet und von Putin durchdrungen. Nach 20 Jahren an der Macht zerstört er den Wirtschaftsaufschwung, der ihm anfangs gelang, und führt Russland zurück hinter einen Eisernen Vorhang.
Das Totalitäre der russischen Staatsstrukturen, wie sie das zaristische wie auch das sowjetische Russland prägten, hat der Geheimdienstler Putin nicht angetastet. Jetzt hat, wie es der russische Dichter Wladimir Sorokin nennt, „das Monster“ der Machtpyramide des Staates „Putins inneres Monster genährt“. Sein Gift ergießt sich, wieder, auf einen Nachbarstaat.
Eine ganze Generation junger Russen wurde nach 1991 geboren. Sie hat die Sowjetunion nicht erlebt. Sie ist gewohnt zu reisen. Sie wird wenig Lust darauf haben, mit Putin in einem verarmenden russischen Nordkorea zu versauern. Die reichen Oligarchen, die jetzt der Bannstrahl Europas trifft, werden ihr schönes Leben in Paris und London ungern einem alternden Tyrannen opfern, der das Wort „Großmacht“ nur militärisch buchstabiert und die wahre Größe seines Landes – Lebendigkeit und Innovationskraft der Bürger – unterdrückt.