Als Friedrich Nietzsche seine Lehre von der ewigen Wiederkehr des Gleichen verkündete, reagierten die Zeitgenossen einigermaßen amüsiert. Der Gedanke, dass sich alles wiederholen müsse, schien dem fortschrittstrunkenen 19. Jahrhundert zu absurd, als dass sich eine ernsthafte Auseinandersetzung damit lohnte. Die Veränderungen, die Wissenschaft und Technik, Marktwirtschaft und Industrie für das Leben der Menschen gebracht hatten, waren offenkundig, der Zeitpfeil zeigte in eine Richtung, nämlich nach vorne. An dieser Einstellung hat sich, trotz furchtbarerer Rückfälle in die Barbarei, wenig geändert. Wenn alles schief geht, droht womöglich die Apokalypse, der große Untergang. Aber eine Wiederkehr des Gleichen? Unsinn!
Konrad Paul Liessmann