Manche Geschichten enden nie. Die Weihnachtserzählung vom Kind in der Krippe ist eine von ihnen. Sie hat sich heute in einer Art und Weise verselbstständigt, dass sich ihr ursprünglich christlicher Kern hinter der Vielzahl geläufiger Deutungen oft nur noch erahnen lässt.
Man kann diese Entkoppelung bedauern. Geringschätzen sollte man sie nicht. Sogar seines religiösen Inhalts entleert, stiftet Weihnachten zeitlos Gemeinsamkeit und spannt einen in rätselhaft leuchtendes Licht getauchten Raum der Geborgenheit auf, in dem selbst der Unbehausteste noch Unterschlupf finden kann.