Der „Denkzettel“ – ein seit Jahren etabliertes und gern gelesenes Format mit wechselnder Autorenschaft in unserer Zeitung. Ein Kurzkommentar zu einem aktuellen Thema. Einordnend, kritisch, manchmal auch mit einem Augenzwinkern. Im „Denkzettel“ in der Sonntagsausgabe kurz auf die Delta-Variante Bezug genommen (und sie mit einem nervigen Fußpilz verglichen), wie sie trotz aktuell niedriger Infektionszahlen zum Spielverderber im Öffnungsreigen werden könnte und wie unterschiedlich die Politik darauf reagiert. In der türkis-grünen Bundesregierung ist man sich uneins, was man von der Vorsicht in Wien halten soll. Koalitionärer Dissens – auch nichts Neues.
Als bekennender Optimist bin ich ja guter Dinge, dass uns die neue Freiheit weitgehend erhalten bleiben wird und die Impfungen der Delta-Variante das Leben schwer machen werden. Wenn Infektionen, dann mit deutlich milderen Krankheitsverläufen. Mit dem Virus leben lernen, sagen Expertinnen und Experten da gerne. Solange die Impfkampagnen nicht weltweit Fahrt aufnehmen (auf dem afrikanischen Kontinent liegt die Impfquote aktuell bei 1,5 Prozent) droht uns aber auch in Zukunft Ungemach durch weitere Coronavirus-Mutationen, analysiert die großartige Kollegin Maria Schaunitzer heute in ihrem Leitartikel.
Zurück zum „Denkzettel“. Mehr hat es nicht gebraucht. Kleine Auswahl der Reaktionen auf unseren Social-Media-Kanälen gefällig? „Die Kleine Zeitung wird ja wie alle Medien fürs Panik machen bezahlt.“ „Es gibt kein Delta. Alles nur Angst und Panikmacherei, dass sich die restlichen Menschen auch noch dieses Gift impfen.“ „Wieviel bekommt dieses Tschopperl bezahlt fürs Panik verbreiten?“ „Schmeißt bitte alle eure Masken weg.“ „Und dann kommt die Deppen-Variante.“ „Eigentlich ist es eine Frechheit, dass man uns für blöd hält, wenn es um die Impfquoten geht, die die Regierung erreichen will.“ „Herr Fercher, Sie haben Einfälle wie die Kuh Ausfälle.“ Nun gut, den letzten Kommentar könnte man auch als Lob interpretieren…Und immerhin diskutieren einige User dazwischen angenehm sachlich über Delta, Lockerungen, Maskenpflicht und Impfungen. Unsere Spielregeln für einen wertschätzenden Umgang in Sozialen Medien haben wir übrigens hier zusammengefasst.
Arbeitsminister Martin Kocher, nach einem halben Jahr in der Regierung erfreulicherweise immer noch irgendwie mehr Experte als Politiker, wird heute wohl auch einige „freundliche“ Social-Media-Kommentare zu lesen bekommen. In der ZiB2 kündigte er am Abend an, dass man den Druck auf Langzeitarbeitslose nun langsam wieder erhöhen wolle. Nehmen Arbeitslose Jobs nicht an, die ihnen zumutbar sind, sollen diese das durch Sanktionen beim Arbeitslosengeld oder bei der Notstandshilfe zu spüren bekommen. Vor allem im Tourismus soll jetzt konsequenter vermittelt werden, kündigte Kocher an.
Einen unaufgeregten Wochenstart wünscht