Selbstgefällig hat die Bundesregierung Österreich zum Test-Weltmeister ausgerufen, beim Impfen reicht es definitiv für kein Podium, zu beweisen versucht man hingegen: Österreich sei Europameister bei Coronahilfen. Ein zweifelhafter Titel am Grenzgang von Vernunft und Augenmaß. 2020 wurden mit rund 2600 Euro pro Kopf der Bevölkerung mehr als doppelt so hohe Covid-Hilfen gewährt wie in Deutschland, der Schweiz und Schweden (jeweils 1300 Euro) und mehr als in Italien (1700 Euro) oder in den Niederlanden (2200 Euro), rechnet Finanzminister Gernot Blümel vor. Für viele Betroffene dennoch existenzgefährdend wenig, für andere hingegen überbordend üppig.
Nach einem Jahr Coronahilfen und 33,5 Milliarden Euro ausbezahlter oder zugesagter Förderungen von Ein-Personen-Unternehmen bis hin zu Konzernen ist eine umfassende Bewertung fällig. Und eine Evaluation, wie man aus dieser Nummer wieder herauskommt, will man bei Staatsschulden nicht in der 100-Prozent-BIP-Liga landen. Auch bei Stützen müssen wir zurück zur Normalität, damit Wettbewerb leistungsgesteuert den Markt befeuert.
Adolf Winkler