Wie lange wollen Sie diese Hysterie noch unterstützen und mit irreführenden Informationen verängstigen und verunsichern?“ – Die Frage eines Lesers, der den Auslöser für das aktuelle wirtschaftliche Desaster einzig in einem „hysterischen politischen Aktionismus ohne Plan und Augenmaß“ ortet. Ja, und dann fragt er noch, ob auch bei mir „schon mal der Pressesprecher des Kanzlers angerufen hat“ und mich wegen einer unpassenden Kolumne gemaßregelt habe und ich deshalb „brav auf Linie bleiben muss“.
Hysterie? Irreführende Informationen? Maßregelung? Nein, da trifft nichts zu. Nach wie vor muss ein Fünftel der hospitalisierten Covid-19-Patienten auf die Intensivstation. Und wenn Experten bekennen, sie könnten in dieser Pandemie oft nur auf Sicht fahren, ändern sich Zugänge schnell. Da werden Gesichtsvisiere zuerst erlaubt, heute wird davon abgeraten. Ein Hygiene-Experte witzelt sogar über den oft getragenen Plastik-Mundschutz, weil er schützen würde wie eine Hühnerfeder am Kopf. Letztere wäre aber, meinte er, zumindest attraktiver. Kein Wunder, dass sich viele nicht mehr auskennen, am Sinn mancher Maßnahmen und Einschränkungen zweifeln und rufen: „Wir wollen unser altes Leben zurück. Punkt. Ende“ Es werde dieser Bundesregierung, assistieren Oppositionspolitiker, nicht gelingen, „das allgemeine Lebensrisiko in Österreich auf null zu setzen“.
Nein, das wird nicht gelingen. Dann müssten auch alle ihre Autoschlüssel abgeben und am besten sollte keiner mehr die Wohnung verlassen, da ein Stein auf den Kopf fallen könnte? Ja, das sind lächerliche, weil unzutreffende Vergleiche. Warum dennoch immer mehr sich daran klammern? Weil sich wohl zu viele durch Existenzängste bereits stärker belastet und bedroht fühlen als durch die Gefahr einer explosionsartigen Ausbreitung dieser Pandemie.