Ein Newsletter ist von der Idee her mehr als ein Brief, der Neuigkeiten verschickt. News versenden, das kann Zeitung auch. Man könnte genausogut 250.000 Mails verschicken und sich die Druckmaschinen, 2000 Austräger und 32.000 Kilometer pro Nacht ersparen. Nicht alles, was günstig ist, ist eine Idee. Ein Newsletter soll die Idee Zeitung erweitern und unterstützen. Leser, die noch keine sind, mögen welche werden. Und Leser, die schon bindungs- und zahlungsbereite Leser sind, sollten in ihrer Beziehung bestärkt werden. Ein Bindemittel also. Sie sollen mehr erfahren als aus der Zeitung, ab und zu mehr über den Autor und mehr über die Zeitung, wie Zeitung geht und was hinter den Zeilen so alles vor sich geht. Ein bisschen Backstage-Stimmung soll der Newsletter verströmen. Das Transport- und Stilmittel des Newsletters ist intimer als die Zeitung. Das äußert sich auch in der Form. Sie ist weniger streng. Das Autoren-Ich, ansonsten verpönt, weil es den Blick auf die Dinge verstellt: Hier darf es sein. Das birgt Gefahren. Der Verdacht der Ich-Bezogenheit grinst immer um die Ecke. Mut und Eitelkeit können ein Paar sein.