Corona hat ihn vor Augen geführt, mehr als jeder internationale Tag der Familie es je könnte - den Wert von Familie, den Wert, gemeinsam und nicht einsam über Monate mehr oder weniger eingesperrt zu sein. Nein, da geht es jetzt nicht um jenen Prozentsatz von Frauen und Kindern, die möglicherweise verstärkt Gewalt ausgesetzt waren. Was sich bislang noch nicht in Anzeigen ablesen lässt und Männervertreter deshalb zum Vorwurf veranlasst, es gebe einen wachsenden „toxischen Männerhass“. Auch weil die angekündigten, aber nicht eingetroffenen erhöhten Anzeigen in einer ORF-Sendung sofort damit erklärt wurden, dass sie verzögert kommen könnten.
Am internationalen Tag der Familie kommenden Freitag geht es aber nicht um „toxischen Männerhass“, es geht um den Wert von Familie, um das Bollwerk Familie, das in schöner Regelmäßigkeit infrage gestellt wird, aber immer noch dicke Mauern hat. Zumindest wenn Familie nicht nur mit Trauschein und Mama-Papa-Kind gleichgesetzt wird.
Nein, Familie benötigt keinen Trauschein, auch keine traditionelle Geschlechteraufteilung. Überholt ist er dennoch nicht, der Trauschein. Immerhin sind noch 75 Prozent der Österreicher überzeugt, dass die Ehe keine überholte Einrichtung ist, knapp 70 Prozent meinen sogar, man brauche eine Familie, um glücklich zu sein. Klingt nicht zeitgeistmäßig in Zeiten von Tinder & Co, in denen Partner oft wie Autos oder auch - kürzer - wie Socken gewechselt werden? Mag sein, aber immerhin fast 70 Prozent kennen sie - die Sehnsucht nach Vertrautem, dem Bollwerk Familie.
Übrigens, fast alle Samstage ab Mai 2021 sollen in Wien bereits wegen der heuer stornierten Termine für Hochzeiten belegt sein, wie eine Wedding-Planerin der Wirtschaftskammer gestern erzählte.