Es trendet: Sauerteigbrotbacken. Der soziale Druck in den sozialen Medien hat sein nächstes Opfer gefunden. Der Teig ist angesetzt, riecht nach vier Tagen schon etwas säuerlich, aber pickt noch unbeeindruckt am Glasboden. Einen Namen hat er schon: Hilda.
Das hat in unserer Familie Tradition. Meine Mutter teilt sich ihren Vornamen, Hilde, mit drei (!) Cousinen. Ob sie per Geburtsurkunde Hildegard oder Mathilde heißen, ist Nebensache – wir rufen sie alle Hilda, mit äußerst hart ausgesprochenem T. Dass drei Geschwister meiner Oma ihre Töchter gleich tauften, ist uns Jüngeren seit ewig Rätsel und Amüsement. Ehrlich: So nervig diese immer wiederholten Familienwitze sind, zu Ostern wird mir jeder einzelne vom abgeschossenen Beet bis zum ausgebüxten Hasen und den ausgerissenen Knöpfen fehlen.
Ob mein Plan mit Hilda als Ersatz-Familienzuwachs und sie selbst auch aufgehen, war bis Redaktionsschluss noch ergebnisoffen.