Die Nachrichtenkanäle haben sich am Freitagmittag überschlagen. Olaf Scholz will nach langem Widerstand und wiederholter Absage nun doch Vorsitzender der deutschen Sozialdemokraten werden. Die Nachricht klang fast, als hätte sich der Heiland höchstpersönlich durchgerungen, die SPD aus dem Nirwana zu holen. Dabei gilt Scholz in Parteikreisen eher als letztendlicher Totengräber für eine Partei, die auf 154 Jahre Geschichte zurückblicken kann. So jedenfalls kann man es hören, wenn man sich in den Ortsverbänden umhört, also dort, wo man meint, es schlage noch das Herz am rechten Fleck. Dort, wo der einfache Mann und die einfache Frau zu Hause sind, die aber nicht auf einfache Antworten setzen wollen.
Ingo Hasewend