Imran Khan ist in Pakistan ein Volksheld. Er führte das Nationalteam im Cricket als alternder Kapitän mit 39 Jahren zum einzigen Weltmeistertitel 1992. Er stellte sich dabei in besonderer Form in den Dienst der Mannschaft. Damit schuf er seinen Ruhm als Star, der sich für keine Arbeit zu schade ist. Als Besonderheit kommt hinzu, dass Khan 1987 seine Karriere beendet hatte und von Präsident General Mohammed Zia ul-Haq Anfang 1988 persönlich gebeten wurde, die Rolle des Kapitäns noch einmal zu übernehmen – für die Nation. Acht Monate später stürzte der Militärmachthaber auf bis heute ungeklärte Weise mit dem Flugzeug ab. Ul-Haq hatte 1977 die Islamisierung in Pakistan mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der USA eingeleitet. Khan fühlt sich dieser Politik durchaus verpflichtet. Auch wenn er gegen radikale Islamisten vorgeht, so war sein Wahlkampf doch stark auf gläubige Wähler ausgerichtet. Khan versuchte es mit einem Islamismus mit menschlichem Antlitz.
Ingo Hasewend