Noch ist nicht klar, wie dieses vermutlich letzte Kapitel des Machtkampfes zwischen Nicolás Maduro und Juan Guaidó um die Macht in Venezuela ausgehen wird. Es hängt von zwei Faktoren ab: Wie viele Menschen kann der Oppositionsführer hinter sich bringen? Und noch wichtiger: Was machen die Streitkräfte? Werden sie zu Guaidó überlaufen, wie er seit mehr als drei Monaten fordert? Klar ist, dass die Opposition nur dann den Machthaber verdrängen kann, wenn mehr als die paar Dutzend Militärs auf die Seite der Anti-Chavisten wechseln, die am Dienstag den Überraschungscoup starteten und Oppositionspolitiker Leopoldo López aus dem Hausarrest befreiten. Sollten sich jetzt Militärs gegen Militärs stellen, droht ein Bürgerkrieg und Blutvergießen. Das Militär verfügt über 215.000 Soldaten, aber vor allem zwischen 1,6 und zwei Millionen Milizionäre, die Maduro offenbar treu zur Seite stehen.