Vielleicht ist es nicht sehr professionell, aber ich bin nicht auf Facebook. Lange Zeit war der Hauptgrund für die Verweigerungshaltung der schlichte Umstand, dass ich zu viel Respekt vor der eigenen Lebenszeit hatte. Daran hat sich nichts geändert. Ich wüsste nicht, wann ich publizistisch fremdgehen sollte. Es müsste im Zeitfenster zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh sein. (Um sechs beginnt das Tagwerk für den Newsletter). Später kamen inhaltliche Einwände dazu: Ich finde mein Leben nicht interessant genug, um jede Sequenz in den Orkus zu befördern und die Weltöffentlichkeit damit zu behelligen. Aber was mich noch mehr zurückhielt: Ich finde das Leben der anderen nicht interessant genug, um es mit meinem in Beziehung zu setzen, nichts gegen Menschen. Ich mag auch nicht unentwegt Leuten mitteilen, ob ich etwas mag oder nicht mag. Es hat was Regressives. Mag. Mag nicht. Es erinnert mich an das Vorschulalter in der kurzen Lederhose. Und dann kam als dritter Grund für die innere Abneigung irgendwann die Ideologie hinzu. Es geht mir ziemlich auf den Zeiger, getrackt zu werden, nur damit irgendwelche machtbesoffenen, milliardenschweren Bürscherln und Ruderleiberl-Monopolisten südlich von San Francisco (ausgerechnet !!) aus den digitalen Fußabdrücken ein Auffälligkeitsprofil für Werbung basteln, die mir meine Lebenszeit und mein Privatsein demoliert.