Wir sind Weltmeister im Verdrängen. Mit jeder Unfallstatistik liefern uns
die Experten eine lebenswichtige Information mit: Unfallursache Nummer eins ist Ablenkung am Steuer – und da spielt das Handy bis hin zum SMS-Lesen auf der Autobahn eine große Rolle. Hören wir damit auf? Nein! Denn einem selbst passiert so etwas ja nicht, egal was Statistiker sagen. Es braucht ein Verbot und empfindliche Strafen. Und immer noch halten wir uns nicht daran.
Haben wir es eilig, oder wollen uns aus Prinzip nicht ausbremsen lassen, dann ignorieren wir auch das Rotlicht beim Bahnübergang. Obwohl das bei Strafe verboten ist. Nun gehen die ÖBB dagegen vor und kontrollieren das Verbot mit Rotlicht-Kameras. Strafen von 140 bis 726 Euro blühen Autofahrern, die trotz Rotlichts über die Bahnkreuzung fahren. Dennoch,
so die ÖBB, setze es bei einigen dieser überwachten Übergänge nach Monaten immer noch Hunderte Anzeigen pro Monat.
Ja, weil der Mensch eben ein Weltmeister im Verdrängen ist. „Mich erwischt es nicht“, denken wir uns, und machen einfach weiter. Dabei ist die Höchststrafe gar nicht in Euro festgesetzt.
Sie kann nämlich schlicht das Leben kosten. Ist doch jeder 30. Verkehrstote in Österreich auf einer Eisenbahnkreuzung zu beklagen.
Bernd Hecke