Eigenlob stinkt – nicht immer. Die österreichische Innenpolitik feiert am Freitag eine Premiere. Zum ersten Mal seit dem Einstieg von Christian Kern in die Regierung im Mai 2016 treffen der Kanzler und Sebastian Kurz bei einer öffentlichen Diskussion direkt aufeinander. Auf Einladung der Kleinen Zeitung und der anderen Bundesländerzeitungen steigt am Freitag in Linz die erste und bisher einzige Dreierkonfrontation des laufenden Wahlkampfs: Mit am Tisch der dritte Kanzlerkandidat, Heinz-Christian Strache. Moderiert von Wolfgang Braun und Claudia Gigler.
Wie aus diversen Gesprächen zu erfahren, bereiten sich die drei Spitzenkandidaten akribisch auf den Dreikampf vor. Im Kurz-Camp genießt, wie man so hört, die Debatte „high priority“ - aus gutem Grund: Es ist dies das erste öffentliche, direkte Aufeinandertreffen mit dem Kanzler und SPÖ-Chef überhaupt. Woran ORF, ATV, Puls 4, Servus TV oder auch Oe24 bisher gescheitert sind, ist uns Bundesländerzeitungen gelungen.
Es ist kein Geheimnis, dass Kern, der in allen Umfragen hinten liegt, seine ganzen, seine letzten Hoffnungen auf die Direktkonfrontation mit dem Herausforderer, der in allen Umfragen führt, setzt, um das Ruder im Wahlkampf doch noch herumzureißen. Die meisten Journalistenkollegen werden die Linzer Konfrontation unter einem einzigen Gesichtspunkt betrachten: Gelingt es Kern, Kurz rhetorisch in die Ecke zu treiben, ihm womöglich in einem verbalen Schlagabtausch den einen oder anderen rhetorischen Tiefschlag zu verpassen? Kann Kern in der Direktkonfrontation das Match um Platz eins noch drehen? „Bisher wurde zu viel über Slogans, die Farbe von Krawatten oder bunte Luftballons geredet – am Freitag soll es daher endlich um konkrete Inhalte gehen“, heißt es aus dem Büro des SPÖ-Chefs
Kurz wird natürlich alles unternehmen, um sich nicht in einen Infight mit dem SPÖ-Spitzenkandidaten zu verheddern. Stattdessen wird er seine Botschaften zu platzieren und argumentativ zu erklären versuchen, „warum es in Österreich einer Veränderung bedarf“, heißt es beim ÖVP-Chef. Auf einen Kleinkrieg wird er sich nicht einlassen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist vielleicht sogar in der komfortabelsten Situation. Sollten sich Kern und Kurz in die Haare geraten, wäre es für Strache, der ja schaumgebremst, staatstragend, souverän auftritt, ein weiterer Beweis für das Elend der großen Koalition. Dass Strache der nächsten Regierung angehört, ist sehr wahrscheinlich.
Es ist dies der erste Höhepunkt des laufenden Wahlkampfs, womöglich fällt am Freitag in Linzer Design Center bei der Dreierkonfrontation der Kleinen Zeitung und der anderen Bundesländerzeitungen eine erste Vorentscheidung. Das Medieninteresse ist gewaltig, einige TV-Sender haben bereits angeklopft.
(Zu sehen am Freitag um 15 Uhr unter www.kleinezeitung.at. Die Halle war innerhalb von 48 Stunden ausgebucht.. Journalisten können sich noch akkreditieren - unter : https://www.reglist24.com/presse_wahl_linz)