Wer am 11. August 1999 "aktiv" dabei war, wird sich noch gut erinnern: Mitten im Hochsommer wurde es für rund zwei Minuten am helllichten Tag dunkel. Der Mond stellte sich vor die Sonne, nahm ihr die Wucht, mit der sie gerade noch für Sommertemperaturen gesorgt hatte. Abgesehen von der astronomischen Sondergüte des Ereignisses sorgte diese totale Sonnenfinsternis in unseren Breiten für eigentümliche Gänsehaut. Einer von diesen "Weißt Du noch, wo Du da gerade warst?"-Augenblicken, die in den gefühlt immer schneller werdenden Zeiten rar geworden sind: Tiere kannten sich nicht mehr aus, es wurde sonderbar kühl und still, in jenem Moment des kollektiven Atemanhaltens. Die Natur wurde gedimmt, das Leben für einen Moment ausgebremst. "Es war nicht anders, als hätte Gott auf einmal ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es verstanden", beschrieb bereits Adalbert Stifter die "Sofi" vom 8. Juli 1842 überaus treffend.