Die Verlockung ist allgegenwärtig, Barrieren kaum noch vorhanden: Fünf bis acht Prozent der Bevölkerung gelten bereits als konsumsüchtig. Vom Rausch, den der Kaufvorgang bringt, ist oft die Rede. Um das, was dann zu Hause herumsteht, geht es kaum.
Abgesehen davon, wie einfach es ist, sich etwas in einen virtuellen Warenkorb zu legen und mit einem Mausklick oder Wischfinger am Handy zu bezahlen, ist es die Frage nach Leere, die sich hier stellt: Mit Materiellem aufzustocken, was im Inneren als immer größere Lücke klafft – kann diese Rechnung denn je aufgehen?
Dieses gereichte Placebo ist schnell einzunehmen und verspricht womöglich sogar kurzfristige Euphorie. Am Ende stehen freilich Ernüchterung in der Seele und ein Minus am Konto. Dass das pathologische Kaufen nach wie vor als ein "heimliches Leiden" gilt, hat es mit Depressionen gemein.
Liegt die öffentliche Tabuisierung auch daran, dass Wirtschaft und Staat prächtig daran verdienen, wenn sinnlos bestellt und gekauft wird?