Es gibt Präsidentschaftswahlen, die spannend und aufwühlend sind. Nun, in Serbien waren sie gestern langweilig und vorhersehbar. Niemand zweifelt daran, dass der amtierende Ministerpräsident Aleksandar Vucic bald seinen Platz auf dem Präsidentensessel einnehmen wird. Wichtig sind die Wahlen trotzdem oder besser gesagt gerade deswegen.
Denn eigentlich hat der Präsident in Serbien nicht viel zu sagen. Wie in Österreich wird er zwar direkt vom Volk gewählt, hat aber kaum Einfluss auf die konkrete Gesetzgebung. Wer aber glaubt, dass Vucic nach seiner Wahl zum Präsidenten die Macht abgeben will, der kennt den Zweimetermann schlecht. In den kommenden Tagen wird er der serbischen Öffentlichkeit einen willfährigen Gefolgsmann präsentieren, der den Posten des Ministerpräsidenten übernimmt.
Krsto Lazarevic