"Das ist nicht mein Europa!“, erklärte Angela Merkel mürrisch im Februar 2016, als Sebastian Kurz gemeinsam mit den Westbalkan-Staaten die Flüchtlingsroute von Griechenland nach Norden dicht machte. Noch im Oktober bilanzierte die Willkommenskanzlerin, die Schließung habe das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben. Doch auch, wenn sie sich dagegen wehrte: Letztlich hat der umstrittene Kraftakt ihr, und wohl auch den hiesigen Koalitionären, vorerst den Untergang in einem rechtspopulistischen Tsunami erspart. Ein Jahr später hat sich der Zustrom entlang der Balkan-Route um 98 Prozent reduziert und die Stimmung in Mitteleuropa ist vergleichsweise entspannter. Dazu beigetragen hat auch der Pakt mit der Türkei.