Ich bin ein Fernsehfossil. Als ich geboren wurde, gab es in Österreich noch kein TV. Als 1970 der erste „Tatort“ ausgestrahlt wurde, war ich 20, heute gibt es die 1000. Folge dieser Krimiserie, deren Ende auch nach 46 Jahren nicht abzusehen ist. Siehe auch unseren großen Bericht im heutigen „Sonntag“.
Einer von vielen Gründen für die Langlebigkeit ist die stete Zufuhr markanter Typen. Wenn ich daran denke, mit welcher Biederkeit Hansjörg Felmy alias
Kommissar Haferkamp in den Siebzigern seine
Nachforschungen anstellte, überfällt mich jetzt noch
das große Gähnen.
1981 kam Schimanski und schlug ein wie eine Mörsergranate. Götz George brachte es als vor Energie dampfendes Raubein zur Kultfigur.
Ein weiblicher Gegenentwurf, Charlotte Lindholm, war dann von fast tragischer Eleganz, dargeboten von der promovierten Ärztin Maria Furtwängler.
Für viel mediales Getöse sorgte auch der vielbegabte Til Schweiger, der den Nick Tschiller als eine Art Bonsai-James-Bond anlegt.
Als Vitaminbombe für den Austro-„Tatort“ hat sich Adele Neuhauser alias Bibi Fellner erwiesen, deren enorm intensive Darstellungskraft dem schon etwas kommod gewordenen heimischen „Tatort“ eine neue Brillanz verlieh.
Frido Hütter