Eines der stärksten Bilder dieser Woche zeigte zwei Männer, deren Verachtung für einander notorisch ist: Donald Trump, der frisch gewählte Präsident, besucht seinen scheidenden Vorgänger Barack Obama in dessen Amtsräumen. Statt zehn Minuten bleiben die beiden ungleichen Männer eineinhalb Stunden miteinander im Gespräch. Man schüttelt einander vor den Kameras die Hände, ein Symbol des geordneten Übergangs der Macht und findet Worte des Respekts vor dem Amtsträger, der politischer Gegner, manchmal sogar Feind ist. Das Interesse der Nation steht in dem Moment für beide Männer über den Feindseligkeiten, über der politischen Kluft, die sie nach wie vor trennt. Für einen Moment schienen die Untergriffe, Beschimpfungen und Tiraden der Jahre davor vergessen.
Von Thomas Götz