Was kann Erinnerung leisten? Dient sie konfessioneller Selbstvergewisserung oder erwächst aus ihr Inspiration für die Gegenwart? Das sind zentrale Fragen, die das Gedenkjahr „500 Jahre Reformation“ überspannen. Es beginnt morgen, wenn sich Luthers Thesenanschlag zum 499. Mal jährt. Den ersten Wutbürger der Neuzeit nennt ihn der "Spiegel". Ein kühner Bezug: Der Oppositionelle aus Wittenberg stand öffentlich für seine Haltung ein und riskierte Kopf und Kragen. Die Mutigen der Jetztzeit nageln ihren Zorn unter der Kapuze der Anonymität an die Tore des Internet. Da kostet die Enthemmung nichts.