Ein paar „abgeworfene“ Pakete werfen viele Fragen auf. Muss man als Privatperson einen Postler, der einige fallengelassene Packerln kurz unbeaufsichtigt neben seinem Lieferwagen vor dem Klagenfurter Hauptbahnhof liegen lässt, gleich per Facebook an den medialen Pranger stellen? Hätte man dem jungen Mann stattdessen nicht einfach helfen können? Ein an sich berechtigter Einwand, den allerdings nur jene berechtigt vortragen sollten, die heute einem Fremden schon fleißig geholfen haben. Also so gut wie niemand.
Noch bevor die Kleine Zeitung die Post mit dem zu diesem Zeitpunkt bereits hundertfach digital „vervielfältigten“ Foto konfrontiert hat, wurde der betroffene Mitarbeiter vom Unternehmen vor die Tür gesetzt. Man legte dem Mann eine (nur dem Papier nach) „einvernehmliche“ Trennung nahe. Bei allem Ärger, den wir alle schon einmal mit Zustellern von Briefen, Paketen und auch Tageszeitungen gehabt haben: Diese Reaktion ist überzogen.
Man könnte an dieser Stelle viele schwer wiegendere Fehler (oder schöngeredet: Pannen) aufzählen, die an viel verantwortungsvolleren (meist beamteten oder politischen) Stellen ohne Konsequenzen geblieben sind. Das beginnt in jüngster Zeit beim HCB-Umweltskandal und endet beim halblustigen Engagieren und späteren Feuern von Managern im halböffentlichen Bereich – beides meist politisch motiviert und immer teuer.
Dem mittlerweile ehemaligen Postler hilft das nicht.
Der Grat zwischen echter Fahrlässigkeit und dem Umstand, dass Fehler passieren können, ist für uns alle schmal. Wer öfter daran denkt, wird seltener vorschnell urteilen.
PS: Wie hätten Sie gehandelt?