Reinhard Haller ist so etwas wie der Peter Filzmaier der Psychiatrie. Er ist der populärste Interpret des Bösen. Die Medien mögen ihn, weil er zu jenen gehört, die ansatzlos und allzeit bereit Auskunft erteilen, auch fernab des Geschehens. So überraschte es nicht, dass sich Haller sofort nach Bekanntwerden des Grazer Urteils über den schuldig gesprochenen Amoklenker zuschalten ließ. Abschätzig sprach er den Geschworenen die Legitimation ab: Laien hätten darüber nicht zu befinden. Das seien medizinische Fragen. Man wende sich bei einem strittigen Lungen-Befund auch nicht an Straßen-Passanten.