Selten zuvor ist ein Politiker so erwartungsfroh eingeklatscht worden wie Christian Kern bei seinem Quereinstieg ins Kanzleramt. Das hatte zum einen damit zu tun, dass ihn die Aura des Nichtpolitikers umgab, und zum anderen mit jener furiosen Rede, mit der er sich als Neuling Obama-like einschrieb und so große Hoffnungen auf einen Neubeginn nährte. Es war eine Abrechnung mit all dem, was die Menschen an der Politik verdross, und diese Abrechnung schloss den Vorgänger und die Partei mit ein. Das weckte die Erwartung, dass hier einer die Inspiration mitbringt, sich von Interessensgruppen zu emanzipieren und ohne dogmatische Abhängigkeiten zu tun, was die prekäre Lage des Landes zu tun befiehlt. Die schlechte Laune im Land wollte er überwinden und die Wirtschaft beflügeln.