Die Freiheitliche Partei setzt offenbar alles daran, die ihr lästige Briefwahl zu eliminieren. Jetzt heißt es, die Blauen knüpfen ihre Zustimmung zur Verlegung der Stichwahl an die Beseitigung dieser Möglichkeit für mobile Wähler. Aus der taktischen Sicht der FPÖ ein fast noch verständliches Begehren – jene die per Briefwahl ihre Stimme abgeben, zählen mehrheitlich nicht zur Klientel von Heinz-Christian Strache und seiner Partei.
Also versucht die FPÖ dieses Vehikel, das vor allem von Wählern anderer Parteien genützt wird, zu beseitigen. Mit der Diskreditierung wurde schon vorbeugend vor der ersten Stichwahl begonnen. Die Auszählung der Briefwahl entschied das Stechen tatsächlich zugunsten von Van der Bellen. Der Verfassungsgerichtshof fand zwar formale Fehler, aber keine Spur von Manipulation.
Die FPÖ trommelt sonst für mehr Demokratie nach dem Muster der Schweiz. Wenn es Strache und Co. um mehr Demokratie geht, müssten sie auch für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung sein. In dem Nachbarland liegt der Anteil der Briefwähler bei mehr als 80 Prozent.