Jetzt diskutiert man über die norwegischen Kindergartenkinder, die das Rentierschlachten hautnah miterlebten. Ich freue mich über drei Enkelkinder in Norwegen und beobachtete oft mit welcher Selbstverständlichkeit dort die Kinder bei jedem Wetter in der Natur waren. Das hat mir sehr gefallen.
Ich bin selbst in bäuerlich-landwirtschaftlicher Umgebung aufgewachsen. Dort war ich als Kind und landwirtschaftlicher Lehrling ganz selbstverständlich und helfend beim Schlachten dabei. Gleichzeitig erinnere ich mich an frühe Wintermorgen, an denen ich damals immer die Rinder am Stalleingang mit hingehaltener Hand begrüßte. Deren Antwort: ein feuchter Lecker mit der rauen Rinderzunge. Es gab in meiner Jugend also beide Erfahrungen, den Tod zur Nahrungsbeschaffung und die Zuneigung zwischen Mensch und Tier. Ich bin für diese lebensprägenden Eindrücke dankbar und auch für den Mut der norwegischen Kinder, das Leben ernst zu nehmen.

Im Gegensatz dazu sind wir heute von einer scheinheiligen Schickimickiwelt umgeben, die alles Harte, aber Reale, des Lebens von sich schiebt und kritisiert, aber sehr wohl davon lebt.

Dipl. Ing. Dr. Anton Pickl, Graz