Ob zu Hause, in den Öffis, in Restaurants etc. - Kinder, die auf ihr Smartphone oder Tablet blicken, sind allgegenwärtig. Laut einer Studie nutzen 81 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen täglich das Internet, Tendenz steigend, berichtete Safer-Internet-Trainerin Marietheres van Veen. Als gesundheitliche Folgen einer zu langen Nutzungszeit von Smartphone, iPad und Bildschirm können dabei Kurzsichtigkeit, Haltungsschäden und Reizüberflutung drohen. Studien geben auch Hinweise darauf, dass es zu Entwicklungsverzögerungen kommen kann, wenn in jungen Jahren vermehrt Bildschirmzeit erlebt wird.
In den ersten Lebensjahren sind Sinneserfahrungen wichtig
Da Kinder aber bei ihren Eltern oder auch älteren Geschwistern den Umgang mit Smartphones und Tablets sehen, kommt unweigerlich die Frage auf, ab welchem Alter diese Geräte überhaupt geeignet sind. Schau hin, eine Initiative vom deutschen Bundesministerium für Familien, Das Erste, ZDF und der AOK, erklärt, dass in den ersten Lebensjahren Sinneserfahrungen (Riechen, Schmecken, Hören, Sehen und Fühlen) für die Entwicklung des kindlichen Gehirns grundlegend seien. Durch Ausprobieren und Nachahmen erfahren die Kinder die Umwelt, dazu wird kein Tablet, Smartphone oder TV gebraucht. Erst im Alter von ein bis zwei Jahren können Kinder digitale Inhalte von realen Gegenständen unterscheiden.
Laut Werner Sauseng, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, kann man die Nutzung solcher Geräte im Kindergarten- und Schulalltag in kleinen Schritten erhöhen. Im Kindergartenalter lautet die Empfehlung etwa 30 Minuten pro Tag, im Volksschulalter kann dies auf 60 Minuten erweitert werden. Aber auch Jugendliche sollten nicht länger als zwei Stunden vor dem Bildschirm sitzen. Die Artemis Augenkliniken empfehlen für den Schutz der Augen zudem, Medien in gut beleuchteten Räumen zu nützen, die Bildschirmhelligkeit nicht zu hell einzustellen, regelmäßige Pausen einzulegen und mindestens 30 Zentimeter Abstand zum Bildschirm einzuhalten. „Die Augen von Kindern sind anfälliger für schädliche Auswirkungen als die von Erwachsenen“, geben die Augenkliniken zu bedenken.
Das Gespräch von Gesundheitsredakteurin Martina Marx mit Werner Sauseng können Sie hier nachhören:
Wie viel Bildschirmzeit halten Sie für Kinder angemessen?
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