Das Scheinwerferlicht war den beiden am Dienstag sicher. FPÖ-Obmann Herbert Kickl zelebrierte in Wien den politischen Schulterschluss besonderer Art. Seite an Seite mit Alice Weidel, der Co-Vorsitzenden der „Alternative für Deutschland“, erklärten sich die beiden zu den einzig wahren und echten Verfassungsschützern ihrer Länder. Das ist mehr als nur eine Spitze gegen die behördlichen Verfassungsschützer in Wien und Berlin. Weidels Partei wird dort als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft, und auch die heimischen Behörden haben ein Auge auf die einschlägigen Ausfransungen der FPÖ.
Tatsächlich schaden diese Einstufungen nicht nur weder der FPÖ noch der AfD, vielmehr gelingt es beiden, das behördliche Stigmata zum eigenen Opfermythos für die eigene Erzählung umzumünzen: Hier wehre sich ein verbrauchtes System gegen seine unbequemen Kritiker mittels, wie Kickl es formulierte, „Ausgrenzung, Diffamierung, Manipulation, Zensur und Kriminalisierung“, und das längst nicht nur in Deutschland und Österreich.