Vor einem Jahr, beim Treffen in Bali, hatte man gar nicht erst versucht, bei der Schlusserklärung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Die G20, die größten Industrienationen des Globus, waren vom russischen Angriff auf die Ukraine so wie der Rest der Welt verstört. Der Krieg wurde zwar verurteilt – von den „meisten“ Teilnehmern, wie es allerdings nebulös hieß.
Russland und China, zentrale Figuren der Gruppe, sind diesmal nur durch Abgesandte vertreten. Dennoch versucht Gastgeber Indien diesmal, alle in ein Boot zu bekommen. Es sei überaus schwierig, eine gemeinsame Sprache zu finden, formuliert es ein hochrangiger Diplomat. Die Vorgabe, verbindliche Texte zu entwickeln, mit denen alle leben können, führe indirekt zu einer dominierenden Rolle der skeptischen oder quer liegenden Länder. Es ist also mit eher schwammigen Formulierungen zu rechnen.