"The deal is done!", tönte es da aus Regierungskreisen. EU-Chefin Ursula von der Leyen und der britische Premier Rishi Sunak ließen über dem Vereinigten Königreich weißen Rauch aufsteigen: Brüssel besiegelte mit London das "Windsor-Abkommen" (vormals: Nordirland–Protokoll) – und das drei Jahre nach dem EU-Austritt.
Die Causa war explosiv: Der "harte Brexit", also der Ausstieg der Briten aus Binnenmarkt und Zollunion, sorgte auf der irischen Insel für eine höchst problematische Lage. Ein Wiederaufflammen des Konflikts um eine Vereinigung der beiden Teile Irlands war wieder greifbar, auch wenn die meisten Frieden wollen. Die EU zürnte ob der chronischen Sturheit der Brexiteers.
Fortan sollen vereinfachte Ein- und Ausfuhr aus Großbritannien nach Nordirland möglich sein. Ob diese Adaptionen nun fantastisch oder doch bloß Kosmetik sind: Sunak wird die Einigung mit der EU seiner Partei und den Brexiteers verkaufen müssen. Ein Wort hat auch die Unionistenpartei DUP mitzureden: Sie will, dass die EU in Nordirland nichts mehr zu suchen hat. So oder so: Eine Einigung ohne Praxistauglichkeit hat nur Buchwert.
Sunak lobpreist die Einigung natürlich euphorisch – sein Sessel wackelt, seit er im Amt ist. Allein: Es wäre weltfremd zu glauben, dass damit nun alle Ampeln auf Grün stehen würden. Denn: Ein Königreich, in dem Gemüse und Obst ebenso ausgehen wie Handelspartner und Arbeitskräfte in elementaren Bereichen, ist im Dauerkrisenmodus. Dafür fehlen die Protokolle.