Irans Revolutionsführer Chamenei lobt die Milizionäre, die für das Regime die Demonstranten niederknüppeln. Er will keinen Dialog mit der Protestbewegung und setzt auf Härte. Der 83-jährige Chef der Islamischen Republik setzt sich mit seiner harten Linie über Bedenken im Staatsapparat hinweg. Chamenei überschreitet den Rubikon. Mehr Gewalt ist zu erwarten.
Die Grundprobleme der Islamischen Republik wird er damit nicht lösen können. Der absolute Herrschaftsanspruch der Mullahs verhindert einen Austausch mit einer jungen Bevölkerung, die anders als Chamenei nicht von der Erfahrung der islamischen Revolution von 1979 geprägt wurde. Chamenei kann jungen Iranerinnen und Iranern, die mehr persönliche Freiheit und Selbstbestimmung fordern, nichts anbieten. Er wird keine Zugeständnisse machen, die auf einen Machtverlust der Geistlichen hinauslaufen.
Deshalb haben Reformvorschläge wie die von Ex-Präsident Chatami keine Chance. Der Revolutionsführer wird sein Ziel erst dann als erreicht ansehen, wenn Grabesruhe im Land eingekehrt ist.
Thomas Seibert (Istanbul)