Wäre der Planet ein Haus, die Polarregionen wären Alarmanlage, Klimaanlage und Tafelsilber zugleich: Es ist eine rapide schwindende Welt, wie Polarforscherin Stefanie Arndt so treffend formuliert. Nach Monaten, die sie mit Kollegen auf Eisschollen der Arktis verbrachte, weiß sie um all die dramatischen Veränderungen vor Ort.
Fragil wurden die in sich (bevor der Mensch kam) makellosen "Enden" unseres Planeten. Das hat massive globale Effekte: Weit weg, am Ende der Welt? Eben nur geografisch. Unser Planet ist ein großer Organismus, mit Wechselwirkungen in allem. Wettergeschehen hat viele Motoren. Einer davon – ein mächtiger – läuft in den Polarregionen. Ein Abschmelzen der Eismassen wäre fatal, ließe die Solarstrahlung das Polarwasser, einem Wasserkocher ähnelnd, aufheizen.
Bewusstsein ist kaum bis gar nicht vorhanden: Für Europa sind die Polkappen im Kopf offenbar zu abseitig. Die "globalen Player" haben vor allem ökonomische und militärische Interessen, wenn es um die Arktis geht. Russland rasselt wie immer mit Säbeln, der "Fast-Arktis-Staat" (sic!) China lässt Muskeln spielen, die USA sind sich auch hier selbst am nächsten: Verteilungskampf.
Der bekannte deutsche Astronaut Alexander Gerst sagte: "Aus dem All siehst du keine Grenzen." So lange der Mensch nicht versteht, dass in einer von nationalen Egoismen und Kleingeistigkeit durchpflügten Welt auch die Klimakrise grenzenlos wütet, wird eine Trendumkehr nicht stattfinden. Und am Ende geht Unwiederbringliches verloren. Tick-tack.