Unrealistische Forderungen sind in der Politik keine Seltenheit. Kanzler Karl Nehammer geht nun den gegenteiligen Weg: Er fordert, was es bereits gibt. Nämlich DNA-Tests bei der Familienzusammenführung von Flüchtlingen, die im Zweifelsfall „verstärkt“ zum Einsatz kommen sollen.
Doch schon jetzt lassen Beamte solche Tests durchführen, wenn Zweifel an vorgelegten Dokumenten aufkommen. In dem Nehammer nun auf Verschärfungen pocht, suggeriert er, die Beamten des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) würden derzeit nicht ordentlich prüfen, wer welche Angehörigen nach Österreich holen darf. Seiner Partei tut er damit keinen Gefallen: Immerhin ist das BFA dem ÖVP-geführten Innenministerium nachgeordnet.
Freuen dürfte sich hingegen die FPÖ. Denn diese betont bei jeder Gelegenheit, dass das türkise Innenministerium den Bereich Migration nicht im Griff habe. Das Bild, das der Bundeskanzler unfreiwillig zeichnet, fügt sich nahtlos in diese Erzählung ein.