Alfred Gusenbauer ist ein erfolgreicher Mann. Für seine Partei allerdings ein bisschen zu erfolgreich und vor allem mit falschen Geschäftspartnern. Dass er laut Recherchen von „News“ binnen zweieinhalb Jahren Honorare über mehr als sieben Millionen Euro von René Benkos Signa-Gruppe erhalten haben soll, wird die Strategie seiner SPÖ wohl erheblich erschweren, den Absturz des Immobilienjongleurs als türkisen Freunderl-Sumpf zu inszenieren.

Gusenbauer wird es wenig kratzen, zumal ihn die Partei, für die er 2006 den Kanzler eroberte, keine zwei Jahre später zum Rücktritt zwang. Dass Dankbarkeit keine politische Kategorie ist, wird sich der dem guten wie teuren Leben zugeneigte Ex-SPÖ-Chef gemerkt haben.

Weil sich Politik in weiten Teilen auf moralische Behauptungen reduziert, ist der – vorsichtig formuliert – pragmatische Geschäftssinn Gusenbauers zum Problem für dessen Nachfolger an der Parteispitze geworden. Gute Geschäfte mit Benko und autoritären Regimen wie Kasachstan sind nicht verboten, aber stete Erinnerung, dass auch aus selbst ernannten Revolutionären Millionäre werden können. Ganz gegen die einstige Ideologie.