Hierzulande wieder so ein Samstag, an dem die Herbstsonne den Horizont in ein goldenes, friedliches Licht tauchte. Doch wie lässt sich dieses Idyll genießen, wenn im Nahen Osten dunkle Wolken aufziehen und die Gefahr eines neuen Flächenbrandes unseren Planeten noch düsterer macht? Israel erlebte gestern sein persönliches 9/11. Wohl nicht zufällig am 50. Jahrestag des Beginns des Jom-Kippur-Krieges startete die radikal-islamistische Hamas im Gaza-Streifen einen Terrorangriff auf den Nachbarstaat. Der verlässlichste Schutzschild des Landes, der Iron Dome, wurde von tausenden Raketen durchlöchert, sein milliardenschwerer Grenzzaun mit Baggern niedergerissen oder von Paragleiter-Einheiten überflogen – sogar auf dem Seeweg drangen Kämpfer in die Küstenregion ein. Hunderte Zivilisten wurden auf offener Straße massakriert, Schutzlose vor Ort als Geiseln genommen oder gleich weiter nach Gaza verschleppt. Die Israelis schienen nicht nur von diesem Blitzangriff ungeahnten Ausmaßes, sondern auch vom Totalversagen ihres Geheimdienstes schwer getroffen, analysierte Außenpolitik-Chefin Nina Koren in ihrem Erstkommentar. Innerhalb weniger Stunden blies Benjamin Netanjahu dennoch zur Gegenoffensive, denn ab nun „sei man im Krieg“. Auf wie vielen Fronten dieser zu führen ist, werden die nächsten Tage zeigen.