Ihre Morgenpost wurde heute in Salzburg geschrieben. Nein, ein Besuch beim „Jedermann“ ist nicht geplant. Obwohl ich nach der Kritik, die mir ein Leser der Morgenpost über die heurige Inszenierung zukommen ließ, ihn gerne gesehen hätte. Warum? Weil seine Kritik vernichtend ausgefallen ist. Bei Jedermann Maertens – bekleidet in einer Art Seidenpyjama - habe er den Eindruck gehabt, er wäre gerade aus dem Bett aufgestanden, alles andere als ein Lebemann. Dazu komme, dass er sich gegen eine Truppe abmühen müsse, die grosso modo eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Besucher sei. „Wie Kasperln führen die meisten sich auf, Regietheater der banalsten Art. Der Text wird teilweise von einer Art Katzenmusik begleitet – vor allem schmerzend für jene, die noch die phantastischen Wiener Philharmoniker unter Muti als Musik in Vollendung im Kopf haben“, schreibt er. Und weiter: Der Mammon sei vorwiegend nur ein wollüstiger Schwuler im Frauenrock. Die Vettern führten sich auf wie Volltrotteln, die Löwingerbühne wäre im Vergleich fast Genuss. Wie könne, fragt er, „einem (normalen und zahlenden) Publikum eine derartig niveaulose Aufführung zugemutet werden“. Die Antwort gibt er selbst. Hier nutze offenbar eine seltsame Clique (inklusive offensichtlich wichtigen Kritikern) Hugo von Hofmannsthal und die Tradition eines Stücks ausschließlich für ihre Zwecke.