Es ist ein Erfolg für Wolodymyr Selenskyj und trotzdem bitter für die Ukraine: Seit Beginn des russischen Überfalls flehten der ukrainische Präsident und seine Botschafter den Westen an, mehr zum Schutz des ukrainischen Luftraums vor russischen Raketenangriffen zu tun. Am Sonntag bestätigten nun die Niederlande und Dänemark, der Ukraine F-16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen, um den Luftraum zu sichern – 18 Monate nach Beginn des Kriegs, in dem der UNO zufolge bereits 10.000 Zivilisten ums Leben kamen, darunter mindestens 500 Kinder.

Und da sind die Toten in derzeit von Russland besetzten Städten wie Mariupol noch gar nicht mitgezählt, wo in den ersten Kriegsmonaten durch russische Luftangriffe ganze Stadtviertel in Grund und Boden gebombt wurden, inklusive des Theaters, wo Hunderte Zivilisten Schutz gesucht hatten, zudem Wohnhäuser, Schulen, Spitäler, Museen. Die Niederlande wissen, warum sie helfen: Auch sie haben in diesem in Wahrheit schon 2014 begonnenen Krieg Staatsbürger verloren – als eine damals von Amsterdam gestartete Passagiermaschine mit 298 Passagieren, darunter 80 Kindern, von einer russischen Rakete im Osten der Ukraine abgeschossen wurde.

Bei der Entscheidung um die Lieferung der Kampfjets zeichnete sich ein Muster ab, das man zuvor beim Streit um Kampfpanzer und Abwehrraketen beobachten konnte: Monatelang ist offensichtlich, welche Waffentypen die Ukraine zu ihrer Verteidigung benötigen würde, Russland droht mit Eskalation, dann wird erklärt, man wolle "Putin nicht provozieren", nach einer Weile liefert der Westen doch.