Der heimische Bergsommer strebt seinem Höhepunkt zu: stabiles Hochdruckwetter, verlängertes Wochenende, Ferienzeit. Vielleicht ein besonderer Moment und ein geeigneter Anlass, um Bilanz zu ziehen über unser Dasein. Denn der Blick auf die eigene Existenz wird nicht selten von Ängsten, Sorgen und Schwierigkeiten verstellt. Das Negative wirkt oft besonders groß, obwohl doch andererseits das Gute und Wohltuende stets nahe liegt.
Die betörende Schönheit der alpinen Landschaft führt uns in diesen Sommertagen zuverlässig ins Paradies. Sie ist das augenfällige Symbol für das gute Leben, das uns im Hier und Heute beschieden ist. Wer sich erst einmal der Baumgrenze nähert, wird die Mühsal von Krieg, Teuerung, Machtkämpfen und politische Wirren rasch hinter sich lassen. An den Ufern der glasklaren Bergseen, an denen die absolute Stille oft nur durch das Rauschen des Windes und das sanfte Klingeln der Kuhglocken durchbrochen wird, schrumpfen unsere Sorgen auf jenes bescheidene Maß, das ihnen zukommt.