Wenn in Russland Männer in Gitterkäfigen oder Glaskabinen vor Gericht stehen, sind es üblicherweise Oppositionelle, die nie mehr rauskommen aus dem Gefängnis. Alexej Nawalnyj etwa, der am Freitag mit der nächsten Anklage konfrontiert wurde, ihm drohen 20 weitere Jahre Haft.
Seit der Meuterei Jewgenij Prigoschins aber ist vieles anders.
Verschwunden, angeblich in Haft, ist General Surowikin, der als Putins Mann fürs Grobe galt. Prigoschin selbst soll in Belarus sein – letztlich ist sein Verbleib unklar. In einer Glaskabine vor Gericht tauchte nun auch Igor Girkin auf: ein einstiger Geheimdienstler und Ultranationalist. Girkin spielte eine zentrale Rolle bei den russischen Aktionen gegen die Ukraine: 2014 leitete er den Aufstand der vom Kreml gelenkten Separatisten im Donbass, und er wird für den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 verantwortlich gemacht.
Jetzt geht Putin gegen einstige Verbündete vor, die er für Verräter hält. Es geht die Angst um im Kreml.